257.-264. Corinphila-Auktion: Raritäten aus allen Bereichen der Philatelie

Brasilien 1844, Ziegenauge 600 Reis im ungebrauchten Paar mit edelster Provenienz: Koll­ek­tion Maurice Burrus (1964).

Mit einem ganz außergewöhnlichen Angebot tritt das Schweizer Tradi­tionshaus Corinphila Auktionen vom 25. bis 30. Januar 2021 an den Markt heran. In gleich acht Luxus-Katalogen wird die hochwertige Ware präsentiert, zu der mit dem „Greiffensee-Brief“ der wohl bedeutendste Brief der Schweizer Klassik gehört.

Erstklassig besetztes Südamerika

Den Auftakt machen die Spitzenange­bote der südamerikanischen Staaten. Der Nachlass Brian Moorhouse (Teil 3) glänzt mit der ganzen Vielfalt südamerikanischer Sammelgebiete von A (wie Argentinien) bis V (wie Venezuela). Beeindruckend sind insbesondere die vielen Probedrucke verschiedenster Ausgaben von Klassik bis Semi-Klassik. Besonders stark vertreten sind Argen­tinien, Brasilien – u. a. mit Los 3137, dem berühmten ungebrauchten Paar der 600-Reis-Ziegenaugen-Ausgabe von 1844 aus der Sammlung Maurice Bur­rus, Startpreis 5000 Franken –, Kolum­bien, Costa Rica, Guatemala Klassik mit seltensten Briefen und Probedrucken, Honduras, Mexiko sowie Uruguay.
Von der 1. Ausgabe Ecuadors aus dem Jahr 1865 kommt der 1. Teil der bedeutendsten heute existierenden Spezial­sammlung unter dem Namen „Gua­ya­quil“ zum Verkauf. Fast alle wichtigen Stücke des Sammelgebietes befinden sich in dieser Kol­lektion. Heraus­ra­gend ist der schönere von nur zwei bekannten Ein­schrei­bebriefen der 1. Aus­gabe (Los 4071; Start­preis 20 000 Fran­ken).

Im Hauptkatalog der Corinphila-Ver­stei­ge­rungsserie kommt eine herrliche Of­ferte der klassischen Ausgaben von Peru unter den Hammer. Darunter sind auch zahlreiche Marken der auf der „Le­coq“-Druckma­schi­ne in „Endlos-Strei­fen“ hergestellten Ausgaben. Be­son­ders ansprechend:

ein ungebrauchter Fünferstreifen der 5 Centavos von 1870 mit dem Motiv der „neuen“ Eisenbahn von Lima nach Cal­lao. Die „Trencito“, das „Eisenbähn­chen“, wie Sammler die Briefmarke spä­ter nannten, war für Briefe vorgesehen, die von dieser neuen Bahnlinie befördert wurden. Um endlose Streifen der Mar­ke herzustellen, wurden die Enden der
Papierstreifen einfach zusammengeklebt. Das ist bei dieser Einheit bei der vierten Marke im Streifen gut er­kennbar (Los 156, Startpreis 750 Fran­ken).

Europa ist mit ei­nem starken Ange­bot aus der Samm­lung Ingenieur Pie­tro Provera vertreten. Schwerpunkte sind Italien und Frankreich. Beein­druckend ist die herausragend gute Qualität der klassischen Marken und Briefe, für die der Sammler bekannt war. „Provera-Qua­lität“ war über viele Jahre ein weit über die Grenzen hinaus bekannter Begriff für Luxus-Philatelie. Beispielhaft ist ein Ganzstück von Frankreichs Erstausgabe von 1849, ein sehr seltenes Kehrdruck­paar der 20 Centimes auf Brief (Los 5141, Startpreis 5000 Franken). Oder eine Vier-Farben-Frankatur von Sizilien mit dem extrem seltenen Höchstwert zu 50 Grana auf Brief (Los 5675, Start­preis 20 000 Franken).

2. Teil der ERIVAN-Sammlung Schweiz

Ikone der Schweizer Klassik: der „Greiffensee-Brief“ (Startpreis 300 000 Franken).

Mit der Gregory-Frantz-Sammlung „Schiffs-Dampferlinien mit eigenen Markenausgaben“ kommt eine weitere sehr ungewöhnliche Spezialsammlung zur Versteigerung. Sie umfasst alle privaten Dampferlinien, die privat veranlasste Briefmarken für die Postbe­för­derung mit ihren Schiffen ausgegeben haben. Große Vielfalt bieten dabei die vielen kleinen Schiffslinien auf den tausenden Seen und Küsten Finnlands, oftmals in Kombination mit staatlichen Briefmarken. Dazu gehört der Brief der Skärgards Trafik Aktiebolag (STAB) mit privater zweifarbiger 25-Pennie-Schiffs-Briefmarke für die inner-finnische Zu­leitung mit der privaten Schiffslinie in Kombination mit finnischer Staatsaus­gabe 5 Pennie und 20 Pennie für den weiteren Weg nach Frankfurt (Los 6069, Startpreis 1000 Franken).

Auch die Schweiz ist wieder mit einem herausragenden Angebot vertreten, darunter eine postgeschichtliche Samm­lung „Deutsch-Französischer Krieg – Auswirkungen auf die Schweizer Post­geschichte 1866–1871“. Die Präsenta­tion im Auktionskatalog verbunden mit geschichtlichen Hintergrund-Infor­ma­tionen ist einzigartig und dürfte neue Standards für die Auktions-Philatelie set­­zen. Man könnte fast von einem Mei­­lenstein für die Philatelie auf dem Weg zur Anerkennung als historische Hilfs­wissenschaft sprechen. Ein „Muss“ für jeden geschichtsinteressierten Philate­listen!

Herausragend im Schweiz-Angebot ist aber zweifellos der zweite Teil der ERIVAN-Sammlung. Die Kollektion des ehe­maligen Tengelmann-Unterneh­mers Eri­van Haub enthält die größten Ra­ri­täten der Schweiz-Philatelie. Diesmal sticht der berühmte Einschreibe-Brief des Notariats Greiffensee heraus. Fran­kiert mit den beiden ersten Briefmarken der Schweiz, der „Zürich 4“ und „Zü­rich 6“, ist er für viele das „Non-Plus-Ultra“ der eidgenössischen Raritäten in Privathand.

Das gesamte Auktionsangebot kann auf www.corinphila.ch besichtigt werden.