29. Schlegel-Auktion: Oldenburg begeisterte mit Qualität und Optik

Kostete am Ende 30 000 Euro: Einzelfrankatur der Oldenburg Mi­Nr. 5 auf Drucksache.

„Volle Säle, glühende Telefon- und Internetleitungen und ein insgesamt lebhaftes Käuferinteresse.“ Diese Bilanz zog das Auktionshaus Schlegel nach seiner dreitägigen Versteigerung vom 1. bis 3. November 2021. Erneut bestätigte sich das Interesse an dem starken und ausgewählten Angebot und an Raritäten im Einzellosbereich. Spezialangebote fanden die Interessenten in vier Sonderkatalogen, deren Material von der Klas­sik bis in die Moderne eine breite Bandbreite abdeckte.

Gefragte Besetzungsausgaben

Einmal mehr beeindruckten die 111 Lo­se der VIII. Exklusivitäten-Auktion. Ein frühes Glanzlicht setzte ein postfrisches Exemplar der Bayern MiNr. 2 I a, das 12 000 Euro inkl. Aufgeld einspielte. Ein kleines Briefstück mit der Sachsen Mi­Nr. 1 c steigerte auf 9200 (6-7000) Eu­ro. Die hohen Erwartungen bestätigte auch der Bereich der Deut­schen Beset­zungsausgaben Zweiter Weltkrieg Dün­kirchen und St. Nazaire mit guten Stei­gerungen und Verkaufs­quoten. So kletterten die Dünkirchen MiNr. 6 II im waagerechten postfrischen Eckrand­paar mit Bogennummer von 1-1200 auf 3100 Euro und die MiNr. 10 II ebenfalls im postfrischen Paar von 750-900 auf 3100 Euro. Für 7200 (2500-3000 Euro) wur­de die MiNr. 22 II im waagerechten ungebrauchten Paar zugeschlagen. Mit 10 100 (3-3500 Euro) verbuchte ein por­torichtig mit französischer Freimarke frankierter Kurierbrief der Generalin­spek­­tion Todt den höchsten Zuschlag. Sehr gut aufgenommen wurden außerdem die unverausgabten Marken der Bun­desrepublik Deutschland. Eine „Brot für die Welt“ mit Musterstempel (MiNr. X) lief mit 6200 (4-5000 Euro) ein. Ein „Roter Adenauer“ (MiNr. XI) mit Gum­mihandstempel „Muster“ wurde für 3200 (2-2500) Euro mitgenommen. Eines der am frühesten entdeckten Exemplare der „Gscheidle-Marke“ mit Stempel „WILDBAD IM SCHWARZWALD 21.12.82“ kostete den Käufer 35 400 Euro.

Die Bieter honorierten au­ßerdem die hervorragende Qua­lität und Optik des An­gebotes des Son­der­ka­taloges „Oldenburg“. Ein Ausru­fe­zeichen gleich zu Beginn setzte eine 1/3 Sgr. im waagerechten Dreierstreifen auf Falt­brief, eine seltene Mehrfachfran­ka­tur dieser großen Ol­denburg-Rarität, mit einem Ergebnis von 16 800 Euro inkl. Aufgeld. Eben­falls mit 8000 Euro startete eine Ein­zelfrankatur der MiNr. 5 auf Druck­sache von Zetel nach Sande, die schließlich 30 000 Euro inkl. Aufgeld kostete. Die seltene Nuance MiNr. 6 c auf kleinem Briefstück ging für 9800 (5000) Euro in neue Hände. Von 900 auf 4600 Euro sprang ein waagerechtes, sehr breit geschnittenes gestempeltes Paar der MiNr. 11 b. Die einzig bekannte Einzelfrankatur der 1/3 Gr. MiNr. 15 B als Drucksache mit Adres­sen­schleife, die mit 5000 Euro angesetzt war, konnte für 13 200 Euro inkl. Aufgeld abgesetzt werden.

Zog von 2500 auf 4200 Euro: einzige im Berliner Postschnell­dienst beförderte Schwarzaufdruck-Ganzsache.

Direkt im Anschluss wartete die außergewöhnliche Sammlung „Rohrpost Ber­lin nach 1945, Post­schnell­dienst und Berühmte Män­ner von Berlin“ von Peter Koegel auf neue Lieb­ha­ber, insgesamt über 800 Lose. Koegel verfolgte das Auktionsgesche­hen die ganze Zeit persönlich vor Ort und sah seine Erwar­tungen nicht enttäuscht: „Ich wäre eigentlich mit ei­nem Ergebnis von 50% des Gesamt­ausrufes zufrieden gewesen. Dies wur­de bei weitem überboten“. Vor allem der Bereich des Postschnell­dienstes war äußerst erfolgreich. Hier befand sich auch das Titellos des Sonderkataloges, ein Postschnellbrief mit dem Wäh­rungs­­geschädigten-Block mit Zusatzfran­ka­tur. Der erfolgreiche Bieter musste da­für 11 500 Euro auf den Tisch legen. Die einzige Schwarz­auf­druck-Ganzsache mit Zusatzfran­katur, die am 25. März 1949 als Schnelldienstkarte von Berlin-Frohnau nach Berlin-Mariendorf lief, stei­gerte von 2500 auf 4200 Euro. „Wenn man ein Gebiet in solch epischer Breite anbietet, besteht natürlich die Gefahr, dass sich die Leute nur die schönsten Sachen herauspicken“, kommentierte Koe­­gel. „Dit kann man nicht ändern. An­de­rerseits hatte ich die Ausrufe nicht zö­gerlich gewählt, und sie wurden trotzdem noch deutlich übertroffen. Ganz be­sonders freue ich mich über das Ti­telstück des Kataloges. Ich hätte mein Leben lang nicht gedacht, dass dit so viel bringen kann.“

Der vierte Sonderkatalog „Rohrpost Eu­ropa & Ozeanbriefe“ musste sich ebenfalls nicht vor seinen Vorgängern verstecken. Insbesondere die Ozean­briefe waren stark gefragt mit teils hohen Stei­gerungen, wie 740 (150) Euro und 1050 (100) Euro für solche mit der Deutsch-Amerikanischen Seepost Bre­men-New York mit Katapultpost bzw. mit Zeppelin belegten.

Groß wie immer waren Begeisterung und Zuspruch für das Angebot von Sammlungen, Nachlässen, Partien und deutschen/ausländischen Kollektionen. Hier stieg eine Helgoland-Kollektion auf selbstgestalteten Blättern von 800 auf 4100 Euro.

Internet: www.auktionshaus-schlegel.de