36. Schlegel-Auktion: Unikat der Deutschen Post in der Türkei

Eine der 111 „Exklusivitäten“: 25 Piaster auf 5 Reichs­mark mit Aufdruck in Frakturschrift.

Insgesamt rund 8500 Lose bringt die 36. Versteigerung von Andreas Schlegel, die vom 2. bis 5. Juni 2025 in Berlin durchgeführt wird. Alleine drei Sonderkataloge enthalten die beliebten 111 „Exklusivitäten“ sowie Spe­zialangebote der Deutschen Auslandspostämter und Kolonien sowie von Polen. Den Hauptkatalog bereichern zwei bedeutende Sammlungen mit Material aus Europa und Übersee. Blickfang ist aber eine einmalige Aufdruckmarke, mit der sich die Deutsche Reichspost vor Fälschungen schützen wollte.

Sonderteile SBZ + Kontrollrat

Die Versteigerung beginnt mit der 15. Auflage von 111 „Exklusivitäten“, die in einem Sonderkatalog präsentiert werden. Am Anfang steht ein besonders schönes Exemplar der seltenen ungebrauchten Polen MiNr. 1 (500-600 Eu­ro). Bei den altdeutschen Staaten finden sich eine Reihe schöner Marken und Belege, vor allem von Hannover, Oldenburg und Preußen. Beim Deut­schen Reich glänzt die Dauerserie „Kro­ne/Adler“ mit seltenen Stücken wie einem gestempelten Paar der Mi­Nr. 50 aa (1000-1200 Euro) und einem postfrischen Exemplar der MiNr. 50 b (2500-3000 Euro). Beachtung verdienen auch einige druckfrische Marken­heftchen aus der Weimarer Zeit. Darunter ist ein bisher völlig unbekanntes MH MiNr. 16, bei dem H-Blatt Mi­Nr. 38 B die Plattennummer „1“ trägt (4000-4800 Euro). Bisher nur aus der Literatur bekannt war ein Unikat der Deutschen Auslandspost in der Türkei. Es handelt sich um eine ungebrauchte 25 Piaster auf 5 Mark Reichs­post in Frakturschrift. Zur Verhütung von Auf­druckfälschungen auf überdruckten Marken der deutschen Reichs­post, die für die Auslandspostämter bestimmt wa­ren, ging man im Jahre 1905 dazu über, bisherige Lettern, wie sie auch in Privatdruckereien im Einsatz waren, durch besonders verzierte Lettern zu er­setzen. Von den Probe­drucken gelang­ten nur ganz wenige in die Hände be­vorzugter Persönlichkei­ten. Die Schät­zung beträgt 20 000-24 000 Euro. Auch die moderne Philatelie zeigt etliche exquisite Stücke, zum Beispiel Be­zirks­handstempel-Aufdrucke lose und auf Brief. Schlegel kann außerdem einen von nur drei registrierten Vor-Ersttags­briefen des Berliner Rot­aufdrucks mit Stempeldatum vom 20. März 1949 an­bieten (9500-11 500 Euro). Bei Bund finden sich schöne Besonderheiten der Posthorn-Serie und der einzige postfrische IBRA-Block 1999 mit fehlender Goldschrift (Block MiNr. 46 F, 6000-7200 Euro). Den Abschluss bilden einige Lose mit Zeppelin-Belegen, wobei die Bodenseerundfahrt der LZ 10 Schwa­ben mit Wasser­landung besonders hervorzuheben ist (7500-9000 Euro).

Einzige portogerechte Verwendung des Probedruckes SBZ MiNr. 60 P mit Zusatzfrankatur auf Einschreibebrief (8500 Euro).

In einem weiteren Sonderkatalog wird „Die Globus-Kollektion“ präsentiert. Exakt 1333 Einzellose und Sammlun­gen der Deutschen Aus­landspostämter und Kolonien stellen ein Highlight für Kolonialsammler dar. Es handelt sich um das Lebenswerk eines leidenschaftlichen Sammlers, der sich vor allem ab seinem Ruhestand mit voller Hingabe diesem Sam­melgebiet widmete, das ihn schon vorher in seinen Bann gezogen hatte. Zu den herausragenden Losen gehören u. a. von China die MiNr. 7 II DD auf Brief­stück (3000 Euro), die Mi­Nr. 10 DD auf gelaufener Postkarte (2000 Euro) und die MiNr. 13 gestempelt (4000 Euro), die Türkei Mi­Nr. 23 I/II DD ungebraucht (2400 Euro), die Kamerun MiNr. 10 H auf Briefstück und Brief (750 bzw. 2000 Euro), die Karolinen MiNr. 7 PvK auf Karte (1400 Euro) oder ein Einschrei­bebrief mit den Kiautschou MiNrn. 24-25 B, 26 A und 27 B (1750 Euro). Viele Stücke aber haben einen Startpreis im zwei- oder niedrigen dreistelligen Be­reich. Der dritte Sonderkatalog dürfte schließ­­lich die Freunde des Sam­mel­gebietes Polen freuen. Darin sind zahlreiche neue Einlieferungen zusammengefasst worden. Über 570 Lose decken alle Facet­ten der polnischen Philatelie ab, angefangen von der ersten Brief­marke über Aufdruckausgaben nach dem Ersten Welt­krieg, Lokalaus­gaben nach dem Ersten und Zweiten Welt­krieg bis hin zur Mo­derne. Ergänzend kommen Spezialitä­ten wie Feldpost, Flugpost, Ballonpost und Ganzsachen hinzu. Ein Highlight ist ein Express-Brief mit österreichi­schen Freimarken mit lo­kalem Aufdruck von Skalat, dort am 13. November 1919 auf­gegeben (500 Eu­ro).

Über die folgenden drei Auktionstage verteilen sich die fast 7000 Positionen des Hauptkataloges, der u. a. zwei her­ausragende Einlieferungen enthält, die das Angebot in den Bereichen Europa und Übersee in besonderer Weise be­reichern. Die „Tiffany Collection“ um­fasst 528 beeindruckende Lose mit Brie­fmarken und postgeschichtlichen Bele­gen von den Ländern der Balkan­halb­insel. Ebenso bemerkenswert ist die „Alexandrien Collection“ mit 627 Ein­zel­losen und Sammlungen aus na­he­zu allen Ländern der Welt. Natürlich kommt die Deutschland-Philatelie auch hier nicht zu kurz: Zwei umfangreiche Son­derteile SBZ und Kontrollrat warten mit zahlreichen Besonderheiten auf. Auch der Sonderteil Zeppelin bietet wieder viele interessante Belege, die von be­son­derem Reiz sind.

Internet: www.auktionshaus-schlegel.de