63. Christoph-Gärtner-Auktion: Bemerkenswerte Zuschläge quer durch alle Gebiete

Vorderseite einer neu entdeckten Zwei-Länder-Frankatur China-Deutsches Reich, die auf 5000 Euro davonzog.

Die 63. Christoph-Gärtner-Auktion vom 13. bis 17. Oktober 2025 war er­neut ein voller Erfolg. Sammler und Interessierte aus dem In- und Aus­land kamen zusammen, um außergewöhnliche Lose zu entdecken und ihre Sammlungen zu erweitern. An den fünf Auktionstagen konnten – ohne den Nachverkauf – 4800 Lose zugeschlagen werden, die ei­nen Ge­samtzuschlag von über 2 Millionen Euro erzielten.

Begehrte Zwei-Länder-Frankatur

Die Versteigerung startete mit den Bank­noten und Münzen. Ein kolumbianischer 20-Centavos-Geldschein von ca. 1880 sprang von 100 auf 1700 Euro. Von 5000 auf 8800 Euro entwickelte sich eine 200-Shillings-Banknote mit dem Ausstellungsdatum 15.12.1921. Ein 100-Mark-Schein der Bayerischen Notenbank mit Datum 3.11.1875 zog von 1000 auf 1800 Euro. Heiß um­kämpft war eine Dollar-Münze aus der chinesischen Provinz Kirin aus 1898, die von geschätzten 200 auf 5200 Euro schoss.

Einen Tag später richtete sich das Au­genmerk zunächst auf die knapp 1000 Positionen China und Asien. Hier be­geisterte eine neu entdeckte Zwei-Län­der-Frankatur China-Deutsches Reich, ein Einschreibebrief, der 1896 von Tietsin über das deutsche Postamt in Shanghai nach Calbe an der Saale lief. Mehrere Interessenten steigerten den Beleg von 800 auf 5000 Euro. Die komplette Ausgabe „Mao’s Gedichte“ der VR China (MiNrn. 995-1008) auf zwei nicht gelaufenen, in Cantoon abgestem­pelten Belegen kletterte von 300 auf 1900 Euro. Inte­res­sante Zuschläge brachten im An­schluss auch die Einzellose Übersee, Thematik und Europa.

Gegen Gebot startete am nächsten Tag wieder ein Benefiz-Los für das Blau-Gelbe Kreuz. Es han­delte sich um einen am 23. Juni 2025 in Cherson aufgegebenen Ein­schreibebrief mit den ukrainischen Sonder­mar­ken Mi­Nrn. 2034, 2041, 2071 und 2079, der für 140 Euro verkauft wurde. Es folgten ein Bayern-Spezial­angebot und die Ein­zellose Deutsch­land, die zu einigen be­achtlichen Ergebnissen führten. So stieg die Braunschweig-Ganzsache MiNr. U9 mit zwei Exemplaren der MiNr. 18 ab Seesen mit der seltenen Destination Rumänien von 400 auf 3300 Euro. Für 22 500 (9000) Euro konnte ein postfrischer Heydrich-Block der Deutschen Beset­zung Böhmen und Mähren zugeschlagen werden. Die deutsche Propa­- gan­dafälschung für Groß­britannien Mi­Nr. 12 IIIc ungebraucht ohne Gum­mi zog von 2000 auf 3200 Euro. Auch Nachkriegs­deutsch­land lief, wenn es sich um interessante Stü­cke handelte. Ein gut gezähntes Un­ter­rand­stück der Al­liierte Besetzung Ge­mein­schafts­ausgabe MiNr. 921 als Ein­zel­frankatur auf Druck­sache in die USA erzielte einen Zu­schlag von 1900 (1000) Euro. Die Taxe von 2500 Euro spielten die DDR-Propagandafäl­schun­gen MiNrn. 5 und 6 jeweils im 4er-Block mit Zusatzfrankatur auf Eilbrief nach Heidelberg ein. Mit 3400 (1500) Euro mehr verdoppeln konnte sich die postfrische Notopfermarke MiNr. 7 mit der Zähnung K 12 1⁄4.

Steigerte von 1000 auf 1900 Euro: Alliierte Besetzung Gemein­schafts­ausgabe MiNr. 921 auf Drucksache in die USA.

Der 4. Auktionstag begann mit dem Sonderkatalog „Österreich – Zeitungs­stempel­mar­ken“, die Sammlung von Dr. M. Gaster. 122 der 147 Lose konnten direkt an den Mann gebracht und ein Gesamtzu­schlag von knapp 100 000 Euro erlöst werden. Einen Zu­schlag von 25 000 Euro verbuchte eine Zeitungs­stem­pelmarke zu 2 Kr. (MiNr. 1 Ia) auf kompletter Zeitung „JOURNAL DES DEBATS“ vom 26. Februar 1853. Die Entwertung erfolgte am ersten Tag der Einführung der Zeitungsstempel­mar­ken in Österreich und Lombardei Ve­netien am 1. März 1853. Von 4000 auf 5600 Euro kletterte eine Fälschung zum Schaden des Fiskus der Zeitungs­stem­pelmarke MiNr. 2 auf kompletter Zei­tung „IL RACCOGLITORE, ROVERETO“ vom 16. Oktober 1875.

Den krönenden Abschluss bildete die Abteilung mit Sammlungen und Nach­lässen am letzten Versteigerungstag. Ein Nachlass mit Briefmarken ab 1840 bis ca. 2015, darunter viel deutsches Material von Altdeutschland bis Nach­kriegsdeutschland, fand für 17 000 (8000) ein neues Zuhause. 18 000 (2000) Euro erlösten zwei Schaubek-Alben (Ausgabe 1893) mit einer Fülle von Spitzenwerten verschiedener Ge­biete.

Internet: cg-collectors-world.de