Michael Ehrig wird neuer Vizepräsident beim BPP

Verleihung des Köhler-Preises (v. l. n. r.): Präsident Chris­tian Geigle, Tobias Huylmans (geschäftsführender Gesell­schafter der Fa. Köhler), Preisträger Carsten Brekenfeld, Peter Sem (Laudator und Vorsitzender des Kuratoriums).

(bpp-gg) Es war ein besonderer Moment bei der Prüfertagung am 3. Mai in Nürn­berg, als Peter Sem den rund 70 Anwesen­den erklärte, dass er mit nunmehr 75 Jahren gerne sein Vorstandsamt in jüngere Hände übergeben wolle. Seit 2007 hat Sem dem Vorstand insgesamt vierzehn Jahre angehört, ist (und bleibt) seit langem Sprecher der Sachverständigengruppe im BPP und Vorsitzender des Kuratoriums des Köhler-Preises. Die Mitglieder und Gäste dankten es mit einem langanhaltenden Applaus und wählten in geheimer Wahl den 59-jährigen Michael Ehrig einstimmig zu seinem Nach­folger als Vizepräsident des BPP. Ehrig prüft im BPP seit 2013 Portugal mit Nebenge­bieten und ist Präsident des renommierten Berliner Philatelisten-Clubs von 1888 e. V. BPP-Präsident Christian Geigle hieß den neuen Vorstandskollegen herzlich willkommen und lobte seine ruhige und besonnene Art, mit der er exakt in die großen Fuß­stapfen seines Vorgängers trete.

Zuvor hatten die Mitglieder zwei neue Kol­legen einstimmig in den BPP aufgenommen. Leon Bernhard ist mit seinen gerade einmal zwanzig Jahren das jüngste Neumit­glied aller Zeiten, aber glänzt bereits mit einem großen philatelistischen Wissen und bestand seine mehrstündige Prüfung tags zuvor mit Bravour. Ebenso überzeugend meisterte Dr. Leif Kramp (44), Sohn des BPP-Urgesteins Hans-Ludwig Kramp, seine Aufnahmeprüfung. Er wird sukzessive die Prüfarbeit seines Vaters übernehmen und fortführen. Der Sprecher seiner Prüfungskommission sprach von einer „idealen Konstellation“ der Weitergabe. Die Anwesenden vernahmen es mit Freude.

In ihren Tätigkeitsberichten berichteten die Vorstandsmitglieder und Be­auftrag­ten von einem ruhigen Jah­resverlauf. Präsident Geigle kritisierte einmal mehr zu lange Bearbeitungs­zeiten, insbesondere bei termingebundenen Prüfvorla­gen, und mangeln­de Kommunikation einzelner Kolle­gen mit den Prüfkunden, wenn es zu Verzögerungen kommt. Jo­sef Bauer berichtete von der Verpackung des vom Postmuseum in Berlin erworbenen Stempelschatzes (in 580 Kar­tons!) und dem Transport in die Geschäfts­stelle in Radolfzell. Dort wird demnächst mit der Entwicklung eines KI-gestützten Verfahrens zur Digitalisie­rung der geschätzt 500 000 bis 600 000 Stem­pelabschläge begonnen.

Schatzmeister Gruber konnte einen sehr erfolgreichen Kassenbericht vor- stellen, der mit einem Jahresüberschuss von rund 28 000 Euro schließt. Damit konnte ein größerer Teil des Kaufpreises für das Stempel­archiv schon im Jahr des Erwerbs gestemmt werden. Entsprechend positiv fielen der Bericht der beiden Kassenprüfer und der Applaus der Zuhörer aus.

Der Schutz der eingetragenen Marke „BPP“ nahm auch im vergangenen Jahr wieder einen großen Raum ein. Der Beauftragte Die­ter Mertens berichtete von erfolgreich abgeschlossenen und noch laufenden Ver­fahren, teils außergerichtlich, teils gerichtlich. Dabei unterstrich er, dass der BPP vor Gericht noch kein einziges Verfahren verloren habe. Das Markenrecht sei sehr eindeutig und streng, die Richter sehr erfahren. Das würde sich auch in den betroffenen Kreisen offenbar herumsprechen, so dass die überwiegende Mehrzahl der Fälle inzwischen außergerichtlich und damit zu vergleichsweise geringen Kosten für die Mar­kenrechtverletzer abgeschlossen werden könnten. Präsident Geigle bedankte sich für das große Engagement von Dieter Mertens, die Zuhörer goutierten es mit ei­nem kräftigen Applaus.

Im zweiten Teil der Versammlung ging es um einige Änderungen in den Regelwerken des BPP, eine Prüfgebietserweiterung und für zwei Kollegen um die Aufnahme als Ordentliche Mitglieder nach erfolgreicher Absolvierung der dreijährigen Konsultati­ons­zeit. Dabei gab es erwartungsgemäß kei­ne Überraschungen, ebenso bei den An­trägen sieben älterer Kollegen auf Ver­län­gerung der Prüftätigkeit über die Regel­al­tersgrenze von 70 Jahren hinaus. Zuguterletzt wurde der Termin der Mitglie­derversammlung in 2026 auf Samstag, den 25. April, festgelegt. Der BPP bittet ArGen, Auktionatoren und Messeveranstalter, sich diesen Termin vorzumerken und nach Mög­lichkeit keine Veranstaltungen, die Mitglie­der des BPP betreffen, auf dieses Wochen­ende zu legen.

Ein weiterer Höhepunkt der diesjährigen Mitgliederversammlung überraschte die Gäste des Festabends, der traditionell den Höhepunkt und Abschluss der Prüfertagung darstellt. Laudator Peter Sem hielt eine wunderbare Rede auf den Auserwählten für den renommierten Köhler-Preis, bei der den Zuhörern nach und nach klar wurde, um wen es sich handelte: Carsten Brekenfeld, seit 2001 Mitglied im BPP, Prüfer für Deut­sche Kolonien, hat von Beginn seiner Mit­glied­schaft als Justitiar die Geschicke und Entwicklung des Verbandes begleitet und geprägt. Unter den Präsidenten Dr. Hans-Karl-Penning und Christian Geigle war er einer der „Baumeister“ des BPP, wie er sich heute präsentiert und zu Recht eine internationale Spitzenstellung beansprucht.

Am Sonntagmorgen war Abschied angesagt. Von zahlreichen Mitgliedern wurden das sehr harmonische Wochenende und eine ebenso einvernehmliche Mitgliederver­sammlung gelobt. Vizepräsident Dr. Pro­vins­ky sah es genauso: „Wir können stolz auf unseren BPP sein. Vorstand und Mit­glie­der arbeiten miteinander, nicht gegeneinander. So kann es weitergehen!“.