210. Rauhut-&-Kruschel-Auktion: Philatelie stand hoch im Kurs

Konnte den Ansatz mehr als verdreifachen: Ein ebenso dekorativer wie seltener Überseebrief von Jena nach Brasilien aus dem Jahr 1871 stieg von 1500 auf 5600 Euro! Der Brief mit den NDP MiNrn. 13, 15, 16 und 25 lief über England nach Cantagallo in der Provinz Rio de Janeiro.

Am 18. und 19. März 2022 lud das Auktionshaus Rauhut & Kruschel zu seiner 210. Versteigerung nach Mülheim an der Ruhr. Es waren zwei er­eignisreiche Tage, gespickt mit philatelistischen Highlights und spannenden Bietergefechten, die den Saal insbesondere am Auktions-Sams­tag in Atem hielten. Mit einem Gesamtergebnis von 2,2 Millionen Euro (Zuschläge + Aufgelder, ohne MwSt.), davon allein 1,4 Millionen Euro aus der Nachlass-Abteilung, war es eine ebenso umsatzstarke wie erfolgreiche Versteigerung – kleine Überraschungen und ein „Rekordzu­schlag“ inklusive!

Aus der Raritätenabteilung: Seltenheiten, die begeistern

Der erste Auktionstag lockte mit einem ansehnlichen Raritäten-Sonderteil und einer großen Vielfalt an Einzellosen. Ein­mal mehr durften sich vor allem die Lieb­haber der altdeutschen Sammel­gebiete über diverse kleine Schätze und wertvolle Stücke freuen. Eines der Spitzen­lose war das Titelstück des Ka­taloges, eine badische 12-Kr.-Landpost-Marke als Einzelfrankatur auf Wertbrief-Vorder­seite, die für 8000 Euro zugeschlagen wurde. Bayern glänzte mit einem schönen „Schwarzen Einser“ auf Brief bzw. Drucksache, der bis auf 3300 Euro ge­steigert wurde. Zwei höchst seltene Ein­heiten der 1 Ggr. sowie 1/15 Thaler von Hannover im 4er-Block fanden bei Zuschlägen von 1150 Euro und 1350 Euro einen glücklichen Käufer.

Ein ebenso dekorativer wie seltener Über­seebrief des Norddeutschen Post­be­zirks von Jena nach Brasilien konnte seinen Ausruf von 1500 Euro mehr als verdreifachen und wurde bei starken 5600 Euro zugeschlagen. Bemerkens­wert auch die Steigerung für eine chinesische Post­karte in Doppelfrankatur mit der Fran­zösischen Post in China, die nach Iser­lohn ge­sandt wur­de. Nach einem Start bei 500 Euro fiel der Hammer erst bei 6200 Euro! Und dies sind nur einige we­nige Beispiele.

Sprang von 500 auf 6200 Euro: chinesische Ganzsachenkarte mit Zu­satzfrankatur und in Doppelfrankatur mit einer Aufdruckmarke der Fran­zösischen Post in China, 1897 von Nangking über Shanghai nach Iser­lohn gelaufen.

Begehrte Nachlässe und ein Rekord-Zuschlag

Die gute Stimmung des ersten Tages setzte sich nahtlos fort, und gewohnt temporeich verlief der Auk­tions-Samstag. Die über 3500 Positionen – davon knapp 450 Lose aus der Nachlassabteilung – hatten es mal wieder in sich. Ins­besondere die gegen Gebot ausgerufenen Nachlässe ließen kaum Wünsche offen, und das Aukti­onsgeschehen bot Hochspannung pur mit intensiven Bietergefechten und teils außergewöhnlichen Zuschlägen. Den sprichwörtlichen „Vogel“ schoss Los 5565 ab: Bei einem Schätzpreis von 25 000 Euro gegen Gebot ausgerufen, brachte es die einzigartige Zu­sam­men­stel­lung des Dritten Reiches inklusive Gebieten in 57 Bän­den auf einen Zu­schlag von sage und schreibe 100 000 Euro – ein Rekord­ergebnis!
Die starke Nach­fra­ge nach qualitativ hochwertigen Samm­lun­gen und Posten ist ungebrochen. Die aus­gelassene Stim­mung in der spannungsgeladenen Live-Atmosphäre im Mül­heimer Auktionssaal wie auch die zahlreichen be­mer­kens­wer­ten Zuschläge sind der bes­te Be­weis.

Die vollständige Ergebnisliste ist online verfügbar.

Internet: www.rauhut-auktion.de