“Rekordpreis” für Kirchentags-Feldpost bei Internetauktion

Vom 7. bis 11. Juni 2023 fand der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) unter der Losung “Jetzt ist die Zeit” in Nürnberg statt. An diesem nur alle zwei Jahre stattfindenden Ereignis nahm auch – wie in den vergangenen Jahren – die Evangelische Militärseelsorge teil. An dem von ihr am ersten Tag veranstalteten “Abend der Begegnung” war auch die Feldpost der Bundeswehr mit einem Sonderfeldpostamt vertreten – wie zuletzt 2017 in Berlin und erstmals bei dem 34. Evangelischen Kirchentag 2013 in Hamburg. Dort hatten sich seinerzeit zu einem Kurzbesuch auch der damalige Bundespräsident Joachim Gauck sowie der damalige Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz eingefunden (die DBR berichtete hierüber in ihrem “Feldpost-Jahresrückblick 2013”, Ausgabe 01/2014). Dass in diesem Jahr dem Sonderfeldpostamt auf dem Nürnberger Klarissenplatz ähnliche Ehre zuteil wurde, ist nicht bekannt. Der Andrang der Besucher bei der Feldpost war – wie bei den Veranstaltungen in den vergangenen Jahren – doch eher recht überschaubar, was sich naturgemäß auch auf die Zahl der dort eingelieferten und bearbeiteten Karten und Briefe auswirkte, zumal zeitgleich auf dem Hessentag in Pfungstadt (2. bis 11. Juni) ebenfalls ein Sonderfeldpostamt eingerichtet war. Daher verwundert es nicht, dass bei Internetauktionen Feldpostbelege vom Evangelischen Kirchentag in Nürnberg bisher so gut wie gar nicht angeboten werden.
So erregte am Abend des 12. Juni ein mit einem grafisch passenden Zudruck von einem österreichischen Anbieter eingestellter Brief unter der Bezeichnung”EVANGELISCHER KIRCHENTAG SONDERFELDPOSTAMT IN NÜRNBERG” besondere Aufmerksamkeit, die durch ein rot aufgedrucktes Cachet der “Evangelischen Militärseelsorge” noch gesteigert wurde. Ungewöhnlich auch die zur Frankatur verwandte Sondermarke “Zwei Grautöne?” aus der Serie “Optische Täuschungen” zur portogerechten Freimachung von internationalen Standardbriefen, erschienen am 2. April 2020. Nach Ablauf der zehntägigen Angebotszeit hatten vier Bieter insgesamt 23 Gebote abgegeben. Der erfolgreiche Bieter hatte den Endpreis durch insgesamt zwölf Gebote schließlich auf sage und schreibe 112,99 EUR emporgeschraubt.
Ob ein bislang nicht häufig angebotener Feldpost-Brief vom diesjährigen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg diese “Rekordsumme” rechtfertigt, muss letztlich jeder Sammler selbst entscheiden. Ob dieser Preis bei einem möglichen Verkauf auch wieder zu erzielen sein wird, erscheint doch eher fraglich.
Bernd Steinert