Christian Geigle bleibt Präsident des BPP

Ehrenmitglied Rolf Tworek (r.) mit Präsident Chris­tian Geigle (Foto: Wilhelm van Loo).

Nürnberg/bpp-gg Mit nur zwei Gegen­stimmen wurde der bisherige Präsident des BPP, Christian Geigle, in seinem Amt bestätigt. Für Geigle ist es die vierte und, wie er in der diesjährigen Mitgliederversammlung am 29. April in Nürnberg verkündete, „definitiv meine letzte“. Zwei neue Vorstands­mitglieder gibt es auch in dem Gremium: Peter Sem (Vizepräsident) und Josef Bauer (Schriftführer).

Die nahezu achtzig Teilnehmer erlebten ei­ne ruhige, durch sachliche Diskussion ge­prägte Veranstaltung. Zunächst wurden zwei neue Mitglieder als Prüfer für Danzig (Alex­ander Gleich) und Vatikan (Maximilian Lum­mer) willkommen geheißen, die tags zuvor mit ihrem soliden Wissen die jeweils dreiköpfigen Prüfungskommissionen überzeugt hatten und nun das einstimmige Votum der Mitglieder erhielten.

In seinem Bericht ging Präsident Geigle auch kritisch auf unerwünschte Verhaltens­wei­sen einiger weniger Kollegen ein. Über­lange Prüf­zeiten und in diesem Zusam­men­hang oft beklagte mangelnde Kommunika­tion mit den Auftraggebern seien in heutiger Zeit ein absolutes „No-Go“. „Wir sind Sachverstän­dige und nehmen als solche auch am Ge­schäftsverkehr teil. Emails unbeantwortet zu lassen, Anrufe nicht anzunehmen oder nicht zurückzurufen, geht gar nicht“, legte er seinen Mitgliedern ans Herz. Das falle nicht nur auf den Einzelnen, sondern auf den gan­zen BPP zurück. Im Wiederholungsfall müsse der Vorstand über geeignete Sanktionen nachdenken.

Vier der insgesamt zehn existierenden Son­derprüfordnungen für bestimmte Gebiete wurden überarbeitet und einstimmig angenommen. Ein zweitägiges Weiterbildungs­seminar ist für den Sommer 2023 in Mün­chen geplant, die nächste Mitgliederver­sammlung wird 2024 wieder in Nürnberg stattfinden.

Die Vorstandswahlen wurden vom Wahl­ausschuss unter der Leitung des Justitiars Carsten Brekenfeld zügig durchgeführt. Der alte und neue Präsident heißt Christian Geig­le, ihm stehen die Vizepräsidenten Dr. Peter Provinsky und Peter Sem zur Seite. Gunnar Gruber bleibt Schatzmeister, und Josef Bau­er, zugleich 1. Vorsitzender von INFLA-Ber­lin, übernimmt das Amt des Schrift­führers.

Bis zuletzt geheim blieb der Name, der sich hinter dem Tagesordnungspunkt „13. Wahl eines Ehrenmitgliedes“ verbarg. Es war Rolf Tworek (79), ein Urgestein des BPP. Infla-Prüfer seit 1983, langjähriger Beisitzer in der Verbandsprüfstelle, acht Jahre Vizepräsident und über zwei Jahrzehnte Messebeauftrag­ter des BPP – sein halbes Leben hat er im
BPP verbracht und immer mitgearbeitet, und so wählten ihn die Anwesenden zu Recht unter großem Beifall zum Ehrenmit­glied.

Köhlerpreisträger Tobias Huylmans (2. v. r.) mit den Mit­gliedern des Kuratoriums Dieter Michelson, Christian Geig­le und Peter Sem (v. l. n. r., Foto: Wilhelm van Loo).

Am späten Nachmittag war die Mitglieder­versammlung beendet, und Geigle lud zum Festabend, der um 19 Uhr mit einer Über­raschung beginnen sollte. Peter Sem, seines Zeichens Vorsitzender des Kuratoriums des Köhler-Preises, erzählte in einer launigen Laudatio den philatelistischen Werdegang des bis dato jüngsten Köhler-Preisträgers, der selber von dieser Ehrung vollkommen überrascht wurde und sein Glück kaum fassen konnte: Tobias Huylmans, mit 39 Jahren schon einer der besten Philatelisten Deutsch­lands und in seiner Altersklasse weltweit vermutlich einmalig. Zahlreiche Prüfgebiete werden von ihm betreut, die Verbands­prüf­stelle des BPP geleitet, dessen Website verwaltet, eine weltweite Daten­bank philatelistischer Raritäten aufgebaut. Tobias Huyl­mans ist ein erfrischender Wir­belwind, ein „Hans-Dampf-in-allen-Gassen“ und unermüdlicher Ideengeber in einer manchmal nicht gerade „hipp“ wirkenden Umgebung, weltoffen, niemals unfreundlich, stets gut gelaunt. Die Zuhörer spendeten dann auch langanhaltenden Applaus, als die Köhler-Me­daille überreicht wurde und der junge Familienvater sich sichtlich gerührt bedankte.

Der Vorstand war nach drei arbeitsintensiven Tagen in Nürnberg sehr zufrieden. „Mit nahezu zwei Dritteln aller Mitglieder in diesen Tagen persönlich sprechen zu können, ist einfach fantastisch. Es kommen Anregun­gen, Kritik und Wünsche, die unsere Arbeit des kommenden Jahres mitbestimmen werden“, so Geigle bei seiner Abreise am Sonn­tag. Man darf gespannt sein.