Kräftige Steigerungen führen zu Spitzenpreisen

Steigerte bei AIX-PHILA von 500 auf 780 Euro: Päckchenabschnitt mit zwei Tunis-Päckchen­mar­ken und Zusatzfrankatur.

Aachen Mit einer Verkaufsquote von gut 93 % stellte das Aachener Auktionshaus AIX-PHILA auf seiner 70. Versteigerung, die wieder online stattfand, eine neue Bestmar­ke auf, wobei sich die Startpreise im Schnitt fast verdoppelten.

Einen Schwerpunkt setzten dabei wieder einmal die Bogenrandbesonderheiten der Bundesrepublik. Ein rechter oberer Eckrand­satz Posthorn kletterte zum Beispiel von 1000 auf 3400 Euro, ein Eckrand-4er-Block der 90 Pf von 400 auf 1100 Euro und ein linker oberer Eckrandsatz Heuss I von 50 auf 620 Euro. Unglaublich das Ergebnis eines Satz-R-Briefes Verkehrsausstellung 1953 (Mi­Nrn. 167–170), auf dem alle Werte Form­nummern aufweisen: Zuschlag 1050 Euro!

Natürlich konnte auch die übrige Deutsch­land-Philatelie mit beachtlichen Resultaten aufwarten: So schloss die unverausgabte Se­rie Generalgouvernement MiNrn. I/III in 12er-Blocks mit Leerfeldern nach 6000 Euro Ausruf mit beachtlichen 8200 Euro. Auf rege Nachfrage stießen auch die Minister­ausgaben der Französischen Zone, von de­nen eine komplette Sammlung aufgelöst wurde: zwei Blätter mit der ersten Freimar­ken­ausgabe im Großformat landeten bei 10 000 (7000) Euro, auch die übrigen Aus­ga­ben verdoppelten oder verdreifachten durch­weg ihre Startpreise.
Ähnliches auch bei Europa: Kaum jemand hätte erwartet, dass ein gestempelter Intel­lektuellensatz aus Luxemburg bei einem Mi­chel-Wert von 2500 Euro sage und schrei­be 2100 Euro würde erreichen können. Rie­seninteresse auch für Marken aus der Schweiz: Beide Hälften der Doppelgenf erzielten 2900 bzw. 2600 Euro, der Pro-Juventute-Vorläufer mit italienischem Text, sauber gestempelt, schoss von 800 auf 2100 Euro.

Stolze Preise auch bei den komplett angebotenen Pionierflugbelegen: eine Karte mit Nr. IX kam auf 900 Euro, eine weitere mit der Nr. XI gar auf 1200 Euro (Ausruf je 400 Euro).
Heiß umkämpft war der Sammlungsteil. Eine Generalsammlung Deutschland kletterte von 10 000 auf 17 000 Euro, eine Kol­lektion Bayern von 2000 auf 5000 Euro, eine umfangreiche Sammlung Deutsches Reich von 5000 auf 10 000 Euro und eine qualitativ überdurchschnittlich saubere Sammlung Deutsche Kolonien von 3000 auf 9400 Euro. Sogar ansonsten weniger be­achtete Sammelgebiete wie Ungarn ungezähnt sorgten für Furore: Ausruf 1500, Zu­schlag 4500 Euro! Bei einer alten Afrikakol­lektion in drei Schaubek-Schwarten war nach einem Start von 1500 erst bei 5600 Euro Schluss. Ähnlich wie bei einer Klassik­samm­lung „Alle Welt“ mit einem Ausruf von 1000 Euro, für die der glückliche Sieger eines harten Bietergefechtes stolze 6100 Euro plus Aufgeld hinblättern musste.

Einziger Wehrmutstropfen: Der Nachver­kauf wurde mangels Masse zu einer eher traurigen Veranstaltung!

Auch eine kleine, aber sehr feine Münz­ab­teilung war Bestandteil der 70. AIX-PHI­LA-Auktion. Römische Gold- und Silber­mün­zen wurden mit teils deutlichen Stei­gerungen zugeschlagen, ebenso eine Reihe deutscher Talermünzen aus dem 18. und 19. Jahr­hundert. Dabei erzielten Goldgul­den aus Köln bzw. Mainz nach Startpreisen von 400 Euro jeweils beachtliche 560 Euro. Ein 20-Mark-Stück aus Anhalt mit dem Porträt Friedrichs kletterte von 1000 auf 2100 Euro genauso wie eine Goldmünze aus Sachsen-Weimar und Eisenach. Preußen glänzte ebenfalls mit einem 20-Mark-Stück Wilhelm II in Uniform und einem Zuschlag von 3500 (1500) Euro. Ein Dollar-Stück aus Hawaii mit dem Bildnis von Liliokalania aus dem Jahr 1891 erreichte die verlangten 3000 Euro. Bei der modernen Numismatik erzielten Stü­cke zu je 2 Euro aus Monako 2000 bzw. 2200 Euro.

Münzsammlungen und ganze Nachlässe wurden fast komplett zugeschlagen, wobei hier die Startpreis oft verdoppelt oder sogar verdreifacht wurden. Auch Geldscheine wurden zur Zufriedenheit der Veranstalter mit durchweg hohen Aufschlägen versteigert.

Internet: www.aixphila.de