1000 Jahre Dom zu Merseberg

Merseburg wurde erstmals als civitas und urbs im Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld im 9. Jahrhundert erwähnt. Der erste deutsche König Heinrich I (919–936) kam durch die Ehe mit Hatheburg in den Besitz dieses Gebietes und ließ eine Pfalz errichten. Sein Sohn Otto I (936-973) erhob Merseburg 968 zum Bistum, das aber 13 Jahre später wieder aufgelöst wurde. 1004 gründete Kaiser Heinrich II das Bistum erneut, und 1015 legte Bischof Thiet­mar von Merseburg den Grundstein für den neuen Dom, der 1021 geweiht wurde. Bis heute erhebt er sich auf dem Domberg über der Saale und ist Wahrzeichen der Stadt. 1021 bei der Weihe war Kaiser Hein­rich II selber anwesend. Merseburg besitzt also einen der deutschen Kaiserdome. Der Heinrichs­altar zeigt Kaiser Heinrich II als Stifter mit dem Dom­modell. Der heutige Dom bringt Archi­tek­turelemente von der Romanik bis zum Ba­rock. Seine vier Türme überragen alle Bauteile. Nach Norden schließt sich an den Dom das Schloss mit dem Schlosshof an.

Das Bild des Langhauses wird von der Orgel beherrscht, die Friedrich Ladegast (1818– 1905) hier von 1853 bis 1855 eingebaut hat.Ladegast hat in Merseburg sein Meisterwerk geschaffen. Der Orgelbauer ließ sich von Franz Liszt beraten, und so entstand die erste romantische Großorgel Mitteldeutschlands. Das bedeutendste Kunstwerk im Dom ist die bronzene Grabplatte für Rudolf von Schwaben, der als Gegenkönig zu Heinrich II nach der für ihn siegreichen Schlacht an der Elster an seinen Ver­letzungen verstorben und im Dom mit königlichen Ehren beigesetzt worden ist. Die Grabplatte zeigt in einem Flachrelief Rudolf in Lebensgröße mit königlichen Insignien. Seine Krone ist mit Edelsteinen ausgelegt. Ursprünglich war die Grabplatte vergoldet. Mit ihr hat sich das älteste deutsche Grabmal mit einer figürlichen Darstellung erhalten.

Neben den zahlreichen anderen Kunstwerken im Dom befinden sich heute noch verschiedene in der Schatzkammer, die leider nur noch einen Teil der einstigen Pracht besitzt, denn als Merseburg preußisch wurde, nahmen die bisherigen Herren aus Sachsen viele Kunstschätze mit nach Dresden. Dazu gehörte auch die Mitra des Bischofs Friedrich II von Hoym (1357–1382), die auf dem Son­derstempel zum Domjubiläum und auf dem dazu passenden Sonderumschlag abgebildet sein wird. Man hat diese um 1370 wahrscheinlich in Böhmen entstandene Mitra zum Logo des Ju­biläums gewählt, da auf ihr die Schutzheiligen des Domes dargestellt worden sind. Zum Jubiläum kommt sie wieder nach Merseburg.

Zum Jubiläum wird auch die größte Rarität Merseburgs gezeigt, die Merseburger Zaubersprüche, die in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts entstanden sind und Beschwörungsformeln zu einem Befreiungs- und Heilzauber wiedergeben. 2004 waren sie das letzte Mal zu sehen. Nun können sie beim Domjubiläum wieder betrachtet werden.

Ein Besuch zum Domjubiläum lohnt sich auf jeden Fall, denn neben der Mitra und den Zau­bersprüchen kann man sich auch Orgelkonzerte anhören. Auch für die Philatelisten gibt interessante Angebote, denn neben dem Sonderstempel werden Briefmarken Individuell mit den entsprechenden Sonderumschlägen angeboten. Die im Text gezeigten Abbildungen sind Entwürfe und können noch geändert werden.

Die Festveranstaltung wird vom 1. bis 2. Oktober auf dem Domplatz stattfinden. Den Son­der­stempel wird es am ersten Tag von 14 bis 17 Uhr und am zweiten Tag von 10 bis 16 Uhr geben. Angeboten werden die neuen Briefmarken Individuell mit den entsprechenden Sonderumschlägen sowie noch ältere Belege.

Alle Angaben zu den Veranstaltungen sind unter Vorbehalt zu sehen. Ihre Durchführung hängt von der zeitlichen Lage in der Corona-Pandemie ab.