51. Gärtner-Auktion: Luxus-Streifband mit berühmtem „Vineta-Provisorium“

Postgeschichte pur: China-UPU-Karte von „Yenki (Karashar) 14.10.29“ nach Peking via Tihwa (Urumtsi). In Tihwa (5.11.25) wurde festgestellt, dass der korrekte Tarif 4 C. (in Wirklichkeit 5 C.) nach China im Lan­desinneren außerhalb von Sinkiang + 10 C. für die Registrierung betrug, so dass der Fehlbetrag um 3 C. und 5 C. erhöht wurde.

Nach der erfolgreichen Jubiläumsauktion im Sommer lädt das Auk­tionshaus Christoph Gärtner in Bietigheim-Bissingen zu seiner Herbst­auktion ein, die wieder zweigeteilt stattfindet. Am 12. Okto­ber 2021 werden Banknoten und Münzen offeriert, vom 19. bis 22. Oktober 2021 kommt das philatelistische Angebot unter den Hammer. Auf die Inte­ressenten wartet ein abwechslungsreiches, gut gemischtes Angebot aus allen Teilen der Welt. Münzen, Banknoten, Briefmarken, postgeschichtliche Belege, Sammlungen und Posten stehen bei Chris­toph Gärtner im Fokus.

Seltene Aufdruckmarken von Deutsch-Ostafrika

Mehr als 10 000 Lose, von kleinen, aber interessanten Einzelstücken wie zum Beispiel einem Brief eines Süddeut­schen an seinen Ziehvater, der 1833 nach Amerika auswandern wollte, sich aber bei der französischen Fremden­legion in Nordafrika wiederfand, bis hin zu bedeutenden Samm­lungen, angeführt von einer der bestmöglichen Kol­lektionen von Ganzsa­chenkarten der USA mit zahlreichen Raritäten und Uni­katen, warten auf neue Besitzer. Auch die Versteigerung von Sammlungs­tei­len von Peter Zgonc geht weiter mit bisher noch nicht auf dem Markt angebotenen Briefmarken von Deutsch-Ostafrika Mafia, zu denen ein Sonder­katalog herausgegeben wird. Die ehemals zu Deutsch-Ostafrika gehörende Insel wurde im Januar 1915 von britisch-indischen Truppen besetzt. Für den Postverkehr wurden Freimar­ken von Deutsch-Ost­afrika mit zwei- bzw. dreizeiligen Aufdru­cken versehen. Insbe­sondere auf Bele­gen sind diese Auf­druck­marken sehr selten.

Ein Blickfang ist auch ein anderes Stück aus der Zeit des Deut­sches Reiches, das sog. „Vineta-Pro­viso­ri­um“ (Mi­Nr. A I). We­gen Man­gels von 3-Pf-Marken wurden im Früh­jahr 1901 auf dem Kreuzer Vineta 300 Marken zu 5 Pf durch den Marine-Ober­zahlmeister halbiert und mit einem Hand­stempel „3PF’ versehen. Die früheste bekannte Verwendung datiert vom 17. April 1901. Auf der Gärtner-Auktion ist eine linke Hälfte des „Vineta-Provi­sori­ums“ als Einzel-Frankatur auf Lu­xus-Streifband zu haben, das vom Schiffs-Arzt Dr. zur Werth an seinen Vater, den Sanitäts­rat Dr. zur Werth in Telgte bei Münster in Westfalen, verschickt wurde.

Nach Artikel 99 des Versailler Vertrages musste das vorher zum Deutschen Reich gehörende Memel­gebiet an die alliierten Mächte abgetreten werden. Frank­reich übernahm
stellvertretend für die Alliierten zu­nächst die Man­dats­verwaltung. Bis zur Ausgabe eigener Marken ab 7. Juli 1920 wurden Freimarken des Deut­schen Reiches mit dem Aufdruck „Me­mel­ge­biet“ benutzt. Dafür kamen Teil­auf­la­gen der Serien „Germania“ und „Re­prä­sentative Darstellungen“ zum Ein­satz. Dabei wurden nur ganz wenige Exemplare der Urmarke MiNr. A 113 a (1 Mark rot) überdruckt (Memel­gebiet MiNr. A 9). Einzelexemplare sind schon eine Seltenheit. Christoph Gärtner kann ein gut gezähntes waagerechtes Unter­randpaar aus der linken Bogen­ecke (Bo­genfelder 46+47), die rechte Marke mit Aufdruck-HAN „H 4075.20“, postfrisch mit zarter Blei­stiftsignatur des Bogen­feldes, anbieten.

Internet: www.auktionen-gaertner.de