150 Jahre Schaubek-Album!

(pcp-wm) „Schau­bek“ – den Namen seines Al­bums bildete Gustav Bausch­ke (* 1843), seinerzeit Buchhänd­ler und Besitzer des „Litterarischen Mu­se­ums“ in Leipzig, durch Umstellung der Buchstaben aus seinem Fami­liennamen (ein sog. Anagram). Leider weiß man heute nicht mehr viel über ihn. Schil­derungen stellen ihn als einfallsreichen und lebenslustigen Menschen sowie kompetenten Philatelisten dar, der bereits 1864 einen eigenen Briefmarken-Katalog herausgab.

1869 hatte Bauschke in Dresden den da­mals aufstrebenden führenden Philatelis­ten Alfred Moschkau kennengelernt. Mosch­kau erwarb im April 1870 die damals als eine der größten geltende Sammlung von Mar­tin Trauwitz, dem Dresdner Hof­postmeister, und nach dessen Sammlung, in der alle Post­wertzeichen chronologisch nach deren Aus­gabejahr sortiert und auf losen Blättern un­tergebracht waren, gestaltete Bauschke das „Album für Briefmarken unter Mitwir­kung der ersten Autoritäten Deutschlands, heraus­gegeben von G. Schau­bek“. Dieses Album übertraf alle Erwartungen und erlebte schnell die noch von Bauschke selbst bearbeitete zweite und dritte Auflage. 10 000 Exemplare der ersten Auflage, 8000 Exem­plare der zweiten Auflage und nochmals  10 000 Exemplare der dritten Auflage 1876 waren der Lohn für Bauschkes Arbeit, die jeweils im Verlag seines Freundes Eduard War­tig produziert wurden.

Erst vor wenigen Jahren gelang es, ein Exem­plar der ersten Ausgabe des Schaubek-Al­bums ausfindig zu machen. Dabei war diese Erstauflage sogar in sieben (!) verschiedenen Ausgaben erschienen. Doch verschlech­terte sich Bauschkes Gesund­heits­zustand, weshalb sein Verleger Eduard Wartig am 10. Oktober 1876 die Rechte am Schaubek-Album für 10 000 Goldmark an den Leip­ziger Verleger Luis Senf veräußerte. Der Ori­ginalvertrag sowie das einzige bis heute bekannte Exemplar des ersten Schaubek­al­bums befinden sich heute im WM-Archiv.

Am 12. März 1894 erwarb der Leipziger Carl Friedrich Lücke das Album für seinen neu gegründeten Verlag. Inhaltliche Verbes­serungen, dreisprachige Texte und andere Neuerungen führten alsbald zum weltweiten Erfolg. 1930 ging der Verlag C. F. Lücke in den Besitz der Leipziger Familie Junck über. Der frühe Tod des Inhabers Fritz Junck 1936, kriegsbedingter Papiermangel und der Wiederaufbau der Verlagsgeschäfte nach dem Zweiten Weltkrieg wurden be­wältigt.

Nach der Verstaatlichung durch die DDR zum „VEB Schaubek-Verlag“ im Jahre 1972 erfolgte zum 1. September 1990 die Repri­vatisierung. Unter dem Namen „Schau­bek-Verlag Leipzig“ befindet sich der Verlag heu­te wieder im Besitz der Familie Junck bzw. deren Nachkommen.