28. Schlegel-Auktion: Einmal in einem Sammlerleben …

Eine Versandform, die man nur einmal im Sammlerleben trifft: Druck­sa­chen-Streifband der 3. Gewichtsstufe per Eilboten mit Einzelfrankaur der 70 Pf Posthorn (300 Euro).

Jeder, der das Briefmarkenhobby spezialisiert engagiert, hat die Si­tua­tion vermutlich schon einmal erlebt. Man bekommt die einmalige Chan­ce, ein Stück, dem man in seinem Sammlerleben nur einmal begegnet, zu erwerben. Das kann eine einmalige Marke, Abart oder Desti­nation sein, eine besondere Franka­tur-Kom­bination oder eine bestimmte Por­to­stufe, die so selten ist, dass sie ei­nem vermutlich nie mehr un­ter­kommt. Solche Gelegenheiten gilt es nutzen, will man nicht jahrelang der verpassten Chance nachtrauern. Für Sammler der beiden ersten bundesdeutschen Dauerserien „Post­horn” und „Heuss” gibt es auf der 28. Schlegel-Auktion vom 17. bis 20. Mai 2021 eines der größten An­gebote mit Frankaturen beider Serien, die ein profilierter Philatelist in jahrzehntelanger Leidenschaft zusammengetragen hat.

Eldorado an Versandarten

„Seit knapp fünf Jahrzehnten wurde die­se Sammlung aufgebaut, die nun in Einzellose aufgeteilt hier angeboten wird”, schreibt der ehemalige Auktio­nator und Kenner der modernen Deutsch­land-Philatelie Peter Koegel, der die Sammlung „Wulferi” bearbeitet hat, im Vorwort des Sonderkataloges. „Alle vor­stellbaren Versandarten sind vertreten, dazu in verschiedenen Ge­wichtsstufen. Der Teil der Auslandspost mit Drucksa­chen, Postkarten und Briefen ist das Optimum, was man in dieser Zeit sammeln kann. Bei den In­landsverwen­dun­gen fällt mir die Blin­densendung ein. Diese sogar mit Text. Aber die gleiche Sendung als Blinden­sendung wieder gewendet und zurück – hier ist sie zu finden. Im Auslandsteil sind Karten mit Luftpostzuschlägen, die man noch nie so zusammen gesehen hat. Aber auch Postformulare mit Frankatur bzw. Mar­kenverwendung, dazu Päckchen, Pa­ket­karten – die Auf­zählung ist im Nach­hinein schwierig. Auch Zahlkarten und Postanweisungen im Inland und im Ausland, sogar mit Zusatzdiensten.” Es ist ein Vorge­schmack auf das, was die Interessenten auf 125 Seiten mit knapp 1500 Losen er­war­tet. Darunter sind Frankaturen, bei de­nen die Kenner mit der Zunge schnalzen. Beispielhaft ge­nannt bei den Post­horn-Frankaturen sei­en eine Bücher­zet­tel-Druck­sa­che per Eilboten und Luft­post mit 69-Pf-Fran­katur (300 Euro), ein Fernbrief der 2. Gewichtsstufe mit fünfmal 8 Pf als seltene Mehrfachfrankatur (500 Euro), ei­ne wohl einmalige Anschriften­prüfung mit der 10 Pf (1000 Euro) oder eine eingeschriebene Ganzsachen-Ortskarte mit 48-Pf-Porto (500 Euro). Bei den Heuss-Frankaturen locken ein 124-Pf-Drucksachen-Porto per Eilboten/Land­zustellung (1000 Euro), eine 5 Pf auf Wahlbenachrich­tigung als Massen­druck­sache (500 Euro), eine einmalige Wer­beantwort mit 60 Pf für die Eilzustel­lung (500 Euro) oder zwei 3-DM-Werte auf Postla­gerkarte (1200 Euro). Top-Stücke ha­ben ih­ren Preis. Viele Lose in dem Son­derkatalog starten aber ge­gen Ge­bot oder mit Ausrufpreisen im zweistelligen Bereich. „Über den Begriff Bedarfs­post kann man trefflich streiten”, reißt Koegel ein Thema an, das viele beschäftigt. „Trotz al­lem ist bei den hier angebotenen Losen sicher 98 bis 99 % unter diesen Be­griff zu ordnen.”

Einmaliger postfrischer 6er-Block der Brust­schild­marke MiNr. 3.

Sonderteile ex Zgonc

Die Sammlung „Wulferi” kommt am ersten Versteigerungstag ab 14 Uhr unter den Hammer. Den Auf­takt macht morgens die siebte Ausgabe der „EXKLUSIVITÄTEN DER PHILATELIE” mit seltenen und einmaligen Losen sowie einem zusätzlichen Sonderteil „Exklusive Schönheiten“ mit rund 400 Losen, bei denen die Schönheit der Mar­ken und die Abstempelungen be­ste­chen. Das Glanzstück findet sich bei den Brustschildmarken mit dem einmaligen postfrischen 6er-Block der MiNr. 3. Unter den angebotenen Objekten im Sammlungsteil ragt eine phantastische Sammlung der Deutschen Ko­lo­nien & Auslandspostämtern (Los 3430) her­aus. Durch die Auflösung einer Sammlung ergibt sich im Ein­zellosteil z. B. ein Schwerpunkt mit einem spezialisierten Angebot des Os­manischen Rei­ches (Lose 6085 bis 6170). Ein Wie­dersehen mit dem renommierten Samm­ler Peter Zgonc kann im Hauptkatalog ebenfalls gefeiert werden, die Sonder­teile „Deutsche Kolonien Besetzungs­aus­gaben” (Lose 7318 bis 7375) sowie „Deutsche Be­setzungsausgaben II. Welt­krieg Zara” (Lose 7762 bis 7812) sind Zeugnis seines exquisiten Gespürs.

Internet: www.auktionshaus-schlegel.de