3800 Euro für seltenes „Notopfer Berlin“!

Stieg bei AIX-Phila von 500 auf 1400 Euro: Groß­britanniens 5-Pfund-Marke von 1882.

Aachen Eine Verkaufsquote von etwas mehr als 90 % des gesamten Angebotes (3924 Positionen) mit einer durchschnittlichen Steigerungsrate von knapp 80 % sprechen eine deutliche Sprache: Die 72. AIX-PHILA Auktion vom 8. bis 11. November 2023 war sowohl für die Einlieferer wie die Käufer und natürlich auch für die Ver­an­stalter ein voller Erfolg, zumal neben zahlreichen Raritäten und Besonderheiten auch reichlich Standardmaterial am Start war.

Bei dem zwar kleinen, aber feinen Münz­angebot wurde der Ausruf glatt verdoppelt, vorzugsweise bei Sammlungen aus der Kaiserzeit. Den Vogel schoss aber eine 28-bändige Sammlung Klein-, Kurs- und Son­dermünzen aus der ganzen Welt ab, die sich mit 7600 Euro auf mehr als das Zwölffache des Startpreises hochkatapultierte. Großes Interesse auch für Geldscheine: Eine kleine Kollektion Danzig beispielsweise kletterte hier von 700 auf 2200 Euro.

Marken und Belege deutscher Sammelge­biete vor 1945 erzielten oft beachtliche Re­sultate, so zum Beispiel eine Luftpostkarte mit 10 Pfennig E.EL.P von 1912 mit 1700 (700) Euro oder ein (etwas undeutlich) ge­stempelter Nothilfeblock mit 3300 (2000) Euro. Eine gezähnte postfrische Serie aus Oberschlesien, die sogenannte Insurgenten­ausgabe, wurde von 250 auf 660 Euro gesteigert, ein reichhaltiges Danzig-An­ge­bot praktisch komplett verkauft. Kaum am Markt anzutreffen sind echt gelaufene Be­darfsbriefe Landesbotenpost der 10. Ar­mee, die zum Ende des Ersten Weltkrieges aus dem besetzten Russland versandt wurden. Die rund zehn bei AIX-PHILA angebotenen Belege wurden durchweg zum doppelten bis dreifachen Startpreis zugeschlagen, eine einzelne Gebührenmarke diese Gebietes kletterte von 300 auf 820 Euro.

Bei der SBZ erzielte ein gestempelter Bogen des kleinen Weihnachtsblocks 1850 (1000) Euro. Zu den großen Raritäten Nachkriegs­deutsch­lands zählt ohne Zweifel eine Zwi­schentype der 2 Pf Notopfer Berlin (MiNr. 7) in postfrischer Erhaltung. Mit 3800 (1500) Euro musste der Käufer wahrscheinlich weit über seine Schmerzgrenze gehen, um diese nur in wenigen Stücken existente Marke für seine Sammlung zu ergattern. Großes In­teresse bestand auch an Bogenrandzu­drucken (Kontrollrat, Saar, Bundesrepublik, Berlin und DDR), die fast komplett bei teils beachtlichen Steigerungen zugeschlagen werden konnten. Klassische Philatelie bei den europäischen Ländern und bei Übersee war durchweg heiß begehrt. Die spektakuläre 5-Pfund-Marke Großbritanniens von 1882 erzielte 1400 (500) Euro, die sehr rare Dienstmarke 4 Skilling von Island in enger Zähnung – eine der seltensten Briefmarken Skandinaviens – landete bei 3000 (1700) Euro, und eine mit blauer Merkurmarke frankierte Zeitung von Temesvar nach Bel­grad wurde nach heißem Bieterkampf mit 1600 (70!) Euro zugeschlagen. Die Dollar­werte der populären Kolumbusserie aus den USA in sauberer Bedarfserhaltung konnten beachtliche 1450 Euro erzielen.

Zahlreiche teils hohe vierstellige Resultate gab es im Sammlungsbereich, wobei die Startpreise in der Regel verdoppelt und verdreifacht wurden. Neben den deutschen Sammelgebieten galt das Interesse besonders Kollektionen und Partien aus Belgien, Frankreich, Österreich und der Schweiz so­wie aus den alten englischen und französischen Überseegebieten. Entsprechend ma­ger fiel die Rücklosliste aus!

Internet: www.aixphila.de