33. Schlegel-Auktion: Hohe Preise für Spezialitäten

Sprang von 5000 auf 9000 Euro: Vorlagekarton mit sechs Farbproben der GG MiNr. 117.

Bei der 33. Schlegel-Auktion vom 27. bis 30. November 2023 standen die Sonderkataloge der Sammlungen Manfred Schulze Generalgouverne­ment und Polen sowie die Sammlung Chiara und traditionell der Ex­klusivitäten-Katalog im besonderen Rampenlicht. Der Markenteil Ge­neralgouvernement wurde nahezu vollständig mit zum Teil enormen Steigerungen verkauft. Bei den internationalen Sammlungen im Chiara-Katalog sind lediglich nur noch drei Sammlungen für den Nachverkauf übriggeblieben. Das Angebot im Exklusivitäten-Katalog brachte erneut fantastische Ergebnisse.

Gesuchte DR-Ausgaben

Der Sonderkatalog „Generalgouver­nement“ enthielt die Sammlung von Manfred Schulze, die wohl größte Kollektion dieses Gebietes. Unter den insgesamt 625 Losen waren viele seltene Probedrucke und Essays. Mit 30 500 (30 000) Euro wurde das Nonplusultra, ein kompletter Bogen der Frank-Marke, zugeschlagen. Ebenfalls im fünfstelligen Bereich landeten komplette ge­stempelte Bogen der MiNrn. 89-91 U. Sie wurden zum Schätzpreis von 15 000 Euro mitgenommen. Viele andere Lose verbuchten kräftige Steigerungen. So sprang ein Versuchsaufdruck „Staats­präsident Moscicki“ in postfrischer Er­haltung von 1500 auf 2900 Euro. Ein Arbeitskarton mit ei­nem Foto­essay der MiNr. 45 kletterte von 1000 auf 6400 Euro. Ein kompletter postfrischer Klein­bogen der MiNr. 65 KB UMs stieg von 3000 auf 7200 Euro. Begehrt waren auch Farbproben der Hitler-Ausgabe von 1942. Die Farbta­feln 1-4 mit je­weils neun Probe­dru­cken, alle mit 2500 Euro angesetzt, wurden zwischen 4000 und 5000 Euro zugeschlagen. Für 9000 (5000) Euro nahm ein Bieter ei­nen Vorlagekarton mit sechs Farb­pro­ben der MiNr. 117 mit. Auch diese Ausga­be, die ein Porträt von Adolf Hit­ler trägt, war beliebt. Die nicht mehr verausgabte Serie „Land und Leute“ (Mi­Nrn. I-III) in postfrischen 8er-Blocks vom Ober­rand schoss von 3500 auf 9400 Euro. Von postgeschichtlicher Be­deu­tung war der sog. „Schindler-Brief“, ei­ne Ein­zelfran­katur der MiNr. 45 auf Fir­menbrief „Deut­sche Emailwa­renfabrik Krakow Lipowa 4“ nach West­falen. Der Brief mit einer beigefügten Dokumen­tation von neun Seiten fand für 2300 (1600) Euro einen neuen Liebhaber.

Diese Polen MiNr. 706 F brachte 4000 (500) Euro!

Von Manfred Schul­ze stammte auch ei­ne spezialisierte Po­len-Sammlung mit vielen Besonder­heiten, die ebenfalls die Sammler begeisterte. Für eine ungebrauchte MiNr. 389 U fiel der Ham­mer bei 1350 (500) Eu­ro. Eine grüne Farb­- probe der MiNr. 392 P in postfrischer Erhaltung spielte 1400 (1200) Euro ein, eine postfrische MiNr. 398 K U 1550 (1500) Euro. Unge­zähnte Proben der MiNrn. 411 + 410 als Paar im postfrischen 4er-Block entwickelten sich von 240 auf 1200 Euro. Den Ausruf von 500 Euro verachtfachen konnte ein ge­stempeltes Exem­plar der MiNr. 706 F. Ein ungezähnter Probedruck der MiNr. 1150 wurde für 820 (150) Euro mitgenommen. Be­achtlich waren auch 1400 (1000) Euro für ein senkrechtes postfrisches Paar der MiNr. 1427 U und 3400 (1000) Euro für senkrechte Paare der MiNrn. 1434-1436 U. Umkämpft war ein Kleinbogen der MiNr. 1665, bei dem die Farbe Orange auf den enthaltenen zehn Marken und dem Bogen­rand fehlt. Er konnte erst bei 1500 (500) Euro zugeschlagen werden. 2300 (1200) Euro erzielte ein kompletter postfrischer Druckbo­gen der MiNr. 2473, bei dem die äußerste rechte senk­rechte Reihe ungezähnt und die links daneben liegende rechts ungezähnt ist.

Mit Spannung wurden in einem weiteren separaten Katalog die 111 „Exklu­sivitäten“ erwartet. Gleich das erste Los, das breitrandigste Exemplar der Hannover MiNr. 3 auf kleinem Brief­stück, zog von 500-600 auf 1550 Euro. Zum Angebot kamen u. a. auch zwei sehr seltene Essays der Germania-Aus­gabe, darunter ein sechseckiges, die zusammen mit drei Fotoessays und ei­nem Foto der Schauspielerin Anna Füh­ring, die seinerzeit Modell für die Ger­mania-Ausgabe gestanden hatte, für 7200 (1000-1200) Euro verkauft wurden. Der Satz Germania mit fetter In­schrift brachte 8600 (6000-7000) Euro. Das legendäre sog. Eichenlaub-Essay der 5 Mark Reichspost steigerte von 4000-5000 auf 7400 Euro. Nur wenige postfrische Exemplare sind von der Farbvariante Deutsches Reich MiNr. 151 b bekannt geworden. Ein tadelloses schoss bei Schlegel von geschätzten 7000-8500 auf 17 000 Euro. Die 1 Mark Burg Rheinstein als ungezähnter Probedruck aus der linken oberen Bo­genecke war einem Bieter 8600 (3000-4000) Euro wert. Begehrt war auch die seltene Teilzähnung MiNr. 387 Udr mit Handrollstempel, die für 3600 (2000-2500) Euro ein neues Zuhause fand. Zu den „Exklusivitäten“ gehörten auch Mar­kenpaare der deutschen Besetzung Frankreichs/Dünkir­chen. Ein Merkur­kopf im waagerechten Paar mit Leer­feld und Handstempelauf­druck in Type I konnte mit 7200 (2500-3000) Euro seinen Ansatz mehr als verdoppeln.

Internet: www.auktionshaus-schlegel.de