47. Gärtner-Auktion: „Beeindruckend und ungewöhnlich vielfältig“

Druckbogen der Provinzausgabe Nordost-China 1947 mit verrutschten Klischees der 50-Dollar-Mar­ke (35 000 Euro).

Dieses Fazit zieht das Gärtner-Team nach Sichtung und Beschreibung aller Einlieferungen für die Sommerauktion vom 15. bis 19. Juni 2020. Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz absehbar ist, in welcher Form die Versteigerung stattfinden wird, ist Spannung vorprogrammiert. Gesundheit hat dabei selbstverständlich oberste Priorität, und das Auktionshaus wird flexibel auf die im Juni herrschende Lage bzw. die damit verbundenen Beschränkungen reagieren und rechtzeitig darüber informieren.

Neu entdeckte „Lady McLeod“

Von kleinen, aber ungewöhnlichen Lo­sen bis hin zu umfangreichen Samm­lungen und Posten wird auch bei dieser Auktion – unter den gegebenen Um­ständen – für jeden Geschmack etwas dabei sein. Das Angebot umfasst mehr als 10 000 Einzellose und etliche tausend Sammlungen.

China wird mit ei­ner Fülle seltener Mar­ken und Briefe den Anfang ma­chen. Dazu ge­hört auch wieder ein herausragender Teil „Liberated Areas“, gespickt mit Raritäten. Blick­fang ist ein Druckbogen mit vier ungeschnittenen Kleinbogen der Provinz­aus­gabe Nordost-China 1947 „10. Jah-restag des Krieges mit Japan“, bei dem die Klischees aller 50-Dollar-Werte verschoben sind. Das Ausstel­lungs­stück startet mit 35 000 Euro. Mit 3500 Euro ist eine Überdruckserie der „Liberated Area“ Ost-China/Huainan von 1943 an­gesetzt (siehe Abbildung links unten).

Auch andere Über­see­länder sind stark vertreten. Als Bei­spiel sei nur eine ge­brauchte „Lady Mc­Leod“ von Tri­nidad erwähnt, die als Wie­derentdeckung gelten kann und bislang nicht unter den 23 gelisteten, ge­brauchten Stücken zu finden war. Der Kapitän des Dampfschiffes „Lady Mc­Leod“ unterhielt eine private Schiffs­post, für die die Marke herausgegeben wurde. Der Ausruf dieser Vorläuferpost von Trinidad beträgt 3000 Euro. Oder interessieren Sie sich für die Flugpost
Neufundlands? Hier werden zahlreiche Belege (inklusive „De Pinedo“) und Do­kumente offeriert. Dazu zählt ein Flug­postbrief mit der 60-Cent-Überdruck­marke „Air Mail/DE PINEDO/1927“, auf­gegeben am 21. Mai 1927 in St. John’s und Ankunfts­stempel von Rom auf der Rückseite.

Der Europa-Teil ist ebenfalls gut aufgestellt mit herrlichen und seltenen Klas­sik­marken, postgeschichtlichen Be­le­gen bis hin zu mo­dernen Selten­hei­ten. Für 8000 Euro ist eine der größten Rari­täten, die Mi­Nr. 1 Xc von Öster­reich/Lombardei und Venetien von 1850, zu haben. Die zi­tronengelbe Marke (Erstdruck) ist ungebraucht mit Teilgummi, allseits vollrandig und farbfrisch. „Von den wenigen mir bekannten ungebrauchten Exem­plaren ist dies das beste bezüglich der Erhaltung und der außergewöhnlichen Frischheit.“ (Sottoriva)

Wie bei Christoph Gärtner üblich, ist die Sektion Deutsch­land wieder besonders um­fangreich. Zur Ver­steigerung gelangen viele be­deutende Ein­zellose wie etwa eine Hel­go­land MiNr. 14 c mit sehr seltenem Hamburg-Stempel (Harburg/El­be). Von der sehr seltenen Entwertung sind nur drei Exemplare bekannt (Aus­ruf 3000 Euro).

Nicht unerwähnt bleiben sollen die vielen Nachlässe, die entweder komplett oder detailliert unter den Hammer kom­men. Darauf können sich Sammler, Lieb­haber, Philatelisten und auch Händler freuen, da fast immer ein sehr attraktiver Ausruf möglich war.

Sie vermissen Banknoten? Keine Angst, auch hier wird ein gutes Angebot mit mehr als 1600 Einzellosen und mehr als 100 Sammlungen offeriert. Beispielhaft erwähnt sei eine 100-Dollar-Note der Straits Settlements von 1925 mit Auf­druck „Specimen only/No Value“, die mit 14 000 Euro an den Start geht.

Internet: www.auktionen-gaertner.de