Bieterkämpfe um Bogensätze von Bund und Berlin

Aachen Zu den erwarteten Bieterkämpfen kam es auf der 65. AIX-PHILA-Auktion Ende November letzten Jahres bei der Verstei­ge­rung einer Bogensammlung Bund/Berlin, aus der vor einem halben Jahr der Post­horn­satz mit einem Zuschlag von 220 000 Euro in Fachkreisen für großes Aufsehen gesorgt hatte. Auch jetzt waren die sich in hervorragendem Zustand präsentierenden Bogen heiß begehrt: Der Berliner „Schwarzauf­druck“ erzielte 8600 Euro, der „Rotauf­druck“ 36 000 Euro und der Satz „Berliner Bauten“ nach 5000 Euro Startpreis stolze 24 000 Eu­ro! Ähnlich hoch her ging es bei der Bun­desrepublik. Ein Bogensatz „100 Jahre Brief­marke“ kam auf 3900 Euro, die MiNr. 147 (Röntgen) schoss von 1000 auf 5200 Euro, Carl Schurz verzehnfachte den Startpreis bis auf 1150 Euro, und ebenfalls mehr als 100% Michel erzielte eine Serie „Verkehrsaus­stel­lung“ von 1953 mit kaum zu glaubenden 8400 Euro!

Mit einer Verkaufsquote von 85% bei glatter Verdoppelung des Gesamtausrufes wurde neben der erwähnten Bogensammlung fast das gesamte Briefmarkenangebot an den Mann bzw. die Frau gebracht, wobei qualitativ hochwertige Stücke besonders im Fo­kus standen: Ein gestempelter „Bayern Ein­ser“ erzielte 1200 Euro, die Katalog Nr. 151 (ebenfalls von Bayern) mit kopfstehendem Aufdruck 3500 (2000) Euro, ein postfrischer „Brustschild“-Wert, die MiNr. 29 a vom Deut­schen Reich, kam auf 4000 Euro, ein postfrischer 4er-Block der MiNr. 66 II auf 2500 und die 3 Mark MiNr. 96 W mit Was­ser­zeichen „Ringe“ auf 2250 Euro. Kaum eine Ausgabe der deutschen Gebiete vor 1923 blieb unverkauft. Eine 2 1/2 Dollar Kaiser­jacht von Kiautschou brachte 1700 Euro und eine Serie LIBAU 840 Euro. Ebenfalls fast komplett zugeschlagen wurden mehr als 100 Bedarfsbelege aus dem Generalgouver­ne­ment oft zum doppelten und dreifachen Startpreis, wie zum Beispiel eine Zahlungs­anweisung des PSA Warschau nach Ksiez­pol, die von 80 auf 370 Euro kletterte. Mar­ken und Sätze aus Europa und Übersee mit Schwerpunkten bei Frankreich, Luxemburg, Polen und China ließen die Ansatzpreise ebenso oft weit hinter sich.

Dass sich das Sammeln von Qualität bezahlt macht, zeigen die Ergebnisse diverser hochwertiger Sammlungen aus verschiedenen deutschen Gebieten. Eine Kollektion aus Ba­yern verdoppelte ihren Startpreis auf 5200 Euro, eine Sammlung Helgoland wurde mit 2200 (800) Euro zugeschlagen, ein Quali­täts­objekt Deutsches Reich schoss von 5000 auf 14 000 Euro und eine Sammlung Deut­sche Kolonien von 6000 auf 15 500 Euro. Danzig (Ausruf: 2000 Euro, Zuschlag 6400 Euro) war ebenso begehrt wie Memel (Aus­ruf 1000, Zuschlag 3500 Euro) und vor al­lem Zweiter Weltkrieg (Ausruf 4000, Zu­schlag 9200 Euro). Zwei sehr schöne Frank­reich-Sammlungen steigerten sich von 4000 bzw. 6000 Euro auf 9800 und 9200 Euro. Nach diesen Resultaten wunderte es kaum noch jemanden, dass eine fast vollständige postfrische Kollektion der VR China nach langwierigem und durch diverse Sprach­pro­bleme mit Telefonbietern aus Shanghai und Peking geprägtem Telefonduell auf stolze 41 000 Euro katapultiert wurde (Ausruf 15 000 Euro). Eine gestempelte Sammlung erzielte immerhin noch 12 000 Euro.

Wer jedoch nach solchen Zuschlagser­geb­nissen glaubte, dass auf dieser Auktion nur Bieter mit dickem Portemonnaie zum Zuge kamen, musste sich eines Besseren belehren lassen, gab es doch Hunderte von Brief­mar­ken, Sammlungen und Posten, die mit zweistelligen Startpreisen und oft sogar gegen „Gebot“ ins Rennen geschickt – aber ge­nauso heiß umkämpft waren.

Internet: www.aixphila.de