Irre „Mondpreise“ bei der 9. Erivan-Auktion „United States“ in New York

Stieg von 2500 auf 110 000 US Dollar: Brief mit einem „Waterbury Schwein­stempel“.

(wm-pcp) 166 Lose, davon alle bis auf ein Los bei der New Yorker Firma H. R. Harmer am 21. Juni 2023 zugeschlagen, das ist man bei der Luxus-Kollektion von Erivan Haub beinah schon gewohnt. Was sich an diesem Tag aber bei dieser Versteigerung abgespielt haben muss, sprengt wohl so manche bisherige Vorstellung. Dass sich Ausrufpreise verdoppeln, verdrei- oder gar verfünffachen, kennt man. Aber dass ein Postmeister-Provisorium aus dem Jahr 1846 (St. Louis, zweimal 20c plus 10 c schwarz auf Brief nach Phila­delphia, Los 5, Titelfoto des Kata­loges) von 50 000 auf 230 000 US Dollar hochgesteigert wird, ist schon eine An­sage. Los 25, ein handkolorierter hübscher Brief von Brooklyn nach Glasgow, frankiert mit einer 6c-Marke karmin, war mit 200 US Dollar angesetzt. Zu­schlag: Un­glaub­liche 5500 US Dol­lar! Das bedeutet für den Käufer mehr als das 30-Fache des Aus­rufes! Los 58, Pony
Express, 10 c grün, mit Stempel „Rennen­des Pony“ erlöste bei einem Ausruf von 5000 US Dollar einen Hammerpreis von 130 000 US Dollar, und ein Brief mit einem „Wa­terbury Schweinstempel“ von 1867 (Los 68) brachte es gar von 2500 auf 110 000 US Dollar! Gerade für die sog. „Fancy Cancel­lation“ wurden wahrlich irre Zu­schläge er­zielt.
Wer glaubte, günstig und billig einkaufen zu können, sah sich getäuscht. Selbst ein Brief mit einer Marke, die mit einem „Toten­kopfstempel“ entwertet und mit 75 US Dol­lar niedrig ausgepreist war (Los 87), brachte 15 000 US Dollar Zuschlag. Zuweilen musste der Berichterstatter zweimal hinschauen, um zu prüfen, ob da nicht eine Null zu viel in der Ergebnisliste stand! Aber es gibt noch zahlreiche weitere Beispiele dieser Art, siehe die Lose 93, 118 oder 164.

Internet: www.hrharmer.com