Keine Marke für Ukraine!

Berlin Nachdem die ersten Postver­wal­tungen Sonder-Zuschlagsmarken für die Ukraine-Hilfe verausgabt haben, stellten wir uns die Frage, ob es derartige Überlegungen auch im Bundes­minis­te­rium der Finanzen gibt. Auf un­sere An­frage erhielten wir am 31. März 2022 die nachfolgende Antwort:

„Der Bundesminister der Finanzen, Chris­tian Lindner, hat sich mehrmals über den Angriff Russlands auf die Ukraine geäußert. Dieser Angriff ist unverantwortlich. Zu Recht hat daher das höchs­te Gericht der Vereinten Nationen – der Internationale Gerichts­hof in Den Haag – angeordnet, dass Russland den Krieg gegen die Ukraine sofort beenden muss. Für den Bundes­finanzminister ist es beeindruckend, wie die Bürgerinnen und Bürger hier in Deutschland die Flüch­tenden aus der Ukraine unterstützen und ihnen Hilfe­stellung bieten. Neben der Hilfe auf Landesebene ist auf Bun­desebene da­her ein Ergänzungshaus­halt geplant, der die Auswirkungen des Ukrainekrie­ges abbilden wird. Dieser Er­gänzungs­haushalt wird Leistungen zum Schutz von Geflüchteten, humanitäre Hilfe im Ausland und gegebenenfalls nö­tige Wirtschaftshilfen umfassen.

Das Bundesministerium der Finanzen prüft laufend, ob bzw. welche weiteren Schritte zu tätigen sind. Dazu kommt grundsätzlich auch die Herausgabe ei­ner Plus-Marke in Betracht. Dabei ist zu bedenken, dass der Zeitfaktor hierbei eine große Rolle spielt. Der Zeit­raum für die Umsetzung eines Son­derpost­wertzeichens vom Vorschlag bis zum Erscheinen beträgt zwischen sechs bis acht Monaten. Damit würde die Marke für eine akute Hilfe zu spät kommen. Außerdem zeigt die bereits oben er­wähnte Spendenbereitschaft seitens der Bürgerinnen und Bürger der Bun­des­republik Deutschland, sei sie materiell oder in Geldleistungen, welch großes Engagement hier jetzt schon an den Tag gelegt wird.

Bei allem persönlichen Verständnis für das sehr gut nachvollziehbare Anlie­gen, den Ukrainerinnen und Ukrainern eine weitere Hilfe zukommen zu lassen, ist aus den vorstehenden Gründen die Herausgabe einer Plusmarke derzeit nicht vorgesehen.“

Die Deutschland-Sammler wird die Nach­richt freuen, denn sie hätten die Zu­schlagsmarke zwangsläufig kaufen müs­sen, um komplett zu sein. Manch­mal
hat es auch etwas Gutes, wenn ein Mi­nisteriumsreferat viel Zeit benötigt!