Neue Masche mit alten Stempeln!


Seit Jahren werden auf der Internet-Plattform eBay alte Poststempel angeboten und, wenn es sich um ausrangierte Stempelgeräte aus deutschen Landen handelt, meist zu beachtlichen Preisen verkauft bzw. zugeschlagen. Dass es so viele Stempelliebhaber gibt, die ihre Briefmarken-Sammlung mit Postutensilien bereichern, ist eine romantische Vorstellung, die nicht zutreffen dürfte. Eher muss man davon ausgehen, dass Philoutelisten die Stempel für nachträgliche Entwertungen wieder in Betrieb nehmen.

Das Treiben bei eBay wird von engagierten Sammlern beobachtet, die in Rundschreiben von Arbeitsgemeinschaften oder in Foren vor den verkauften Stempeln warnen, die sich aufgrund der Abbildungen eindeutig identifizieren lassen. Das scheinen manche Anbieter mitbekommen zu haben und verzichten bei der Beschreibung auf eine Nennung des Ortsnamens und bilden den Stempelkopf nicht ab, damit der Stempel ungestört missbraucht werden kann. Der Anbieter „gabbergandaalf“ bot in der zweiten Februar-Hälfte auf diese Art mehrere „alte“ und „originale“ DDR-Post­stem­pel an, auf die Dutzende Gebote abgegeben wurden und die in der Spitze zweimal 671 Euro (!) brachten. Dabei haben sich die Bieter wohl kaum von der häufiger zitierten „Ostalgie“ treiben lassen. So bleibt nur die Empfeh­lung, höherwertige gestempelte DDR-Marken nur kompetent geprüft zu erwerben. Möglicherweise werden diese Stempel auch in der Breite eingesetzt, denn postfrisches bzw. ungebrauchtes Material aus DDR-Zeiten gibt es genug.

Einfacher hat man es mit dem abgebildeten angeblichen Tagesstempel der Deutschen Dienstpost Ostland Hasenpoth, UB „b“, 20.4.43-14. Schon der erste Blick zeigt, dass es sich um eine recht primitive Fäl­schung handelt. Zwei Angebote des Verkäufers „kurrami2“ zu 9,99 E­uro liefen dann auch ohne Gebot aus.

Wir danken unseren Lesern Gerhard Weileder und Günter Heinemann für die Hinweise.